Im heutigen digitalen Zeitalter hat der Einsatz sozialer Medien die Art und Weise grundlegend verändert, wie wir kommunizieren, Kontakte knüpfen und Geschäfte machen. Das gilt auch für die Talentakquise. Das sogenannte Social Media Recruiting, also das Recruiting in den sozialen Medien, hat sich in diesem Jahrzehnt zu einem entscheidenden Faktor für Unternehmen entwickelt, die Top-Talente anziehen wollen. Da Milliarden von Menschen weltweit soziale Medien nutzen, haben Unternehmen Zugang zu einem riesigen Pool potenzieller Kandidat:innen. Um genau zu sein, 4,62 Milliarden Menschen nutzen Social Media – richtig, das ist mehr als die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Doch mit dieser Macht geht eine große Verantwortung einher, und bei der Vielzahl der verfügbaren Social Media-Plattformen kann diese Aufgabe eine Herausforderung sein. Dieser Artikel soll Sie durch die Welt des Social Media Recruiting führen und Ihnen bewährte Methoden an die Hand geben, damit Sie dieses mächtige Instrument optimal nutzen können. Lassen Sie uns also eintauchen und die Zukunft der Talentakquise entdecken.

(Abb. 1: Überblick über die Nutzung sozialer Medien, Januar 2023, Dataportal)

Vorteile von Social Media Recruiting

Beginnen wir mit den Vorteilen, die Social Media Recruiting gegenüber traditionellen Rekrutierungsmethoden bietet. Ein wesentlicher Vorteil ist natürlich die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen. Da Milliarden von Menschen weltweit Social Media nutzen, können Unternehmen ihre offenen Stellen bei einem riesigen Pool potenzieller Kandidat:innen ausschreiben und so die Chancen erhöhen, die passende Person zu finden. Und in einer Welt von Remote Work ist dieser Pool gigantisch geworden. Social Media Recruiting ist nichts Neues, es findet schon seit einiger Zeit auf beiden Seiten statt. Laut Glassdoor beziehen 79 % der Arbeitssuchenden soziale Medien in ihren Prozess der Stellensuche ein. Auf der anderen Seite nutzen 96% der Recruiting-Teams Social Media (Contentstadium).

Ein weiterer bedeutender Vorteil der Rekrutierung über Social Media ist ihre Kosteneffizienz. Im Vergleich zu traditionellen Rekrutierungsmethoden ist das Social Media-Recruiting nicht nur relativ kostengünstig, sondern manchmal sogar kostenlos. So können Unternehmen ihre Ressourcen effizienter einsetzen und dennoch eine große Zielgruppe erreichen.

Der nächste Vorteil ist die schnellere Reaktionszeit, die Social Media bietet. Unternehmen können Bewerbungen erhalten und Kandidat:innen umgehend antworten, wodurch sich die Zeit bis zur Einstellung verkürzt. Diese gesteigerte Effizienz kann entscheidend sein, wenn es darum geht, Top-Talente auf umkämpften Stellenmärkten zu gewinnen.

Das Social Media Recruiting ermöglicht auch gezielte Werbung. Unternehmen nutzen Social Media, um bestimmte demographische Gruppen oder Zielgruppen anzusprechen, was zu einem qualitativ hochwertigeren Kandidat:innen-Pool führen kann. Dieser gezielte Ansatz stellt sicher, dass die Stellenausschreibungen die relevantesten und qualifiziertesten Personen erreichen.

Nicht zuletzt kann Social Media Recruiting die Markenbekanntheit erhöhen. Durch die Veröffentlichung von Stellenangeboten in Social Media können Unternehmen den Bekanntheitsgrad ihrer Marke erhöhen, auch bei denjenigen, die vielleicht nicht aktiv nach einer Stelle suchen. Diese erhöhte Sichtbarkeit kann das Interesse an dem Unternehmen wecken und potenziell passive Kandidat:innen anziehen.

Welche Social-Media-Plattformen Sie für die Rekrutierung wählen sollten

Die Auswahl der passenden Social-Media-Plattformen für die Personalgewinnung erfordert einen durchdachten Ansatz, der sich auf Faktoren wie Zielgruppe, Demografie, Branche und Art der Stelle konzentriert. Wenn Sie Ihren Talentpool sorgfältig berücksichtigen, können Sie Ihre Rekrutierungsstrategie auf die Zielgruppe der Plattform abstimmen und die einzigartigen Funktionen der einzelnen Plattformen nutzen, um potenzielle Kandidat:innen effektiv zu erreichen und anzusprechen. Werfen wir einen Blick auf die Plattformen, die es gibt.

LinkedIn: LinkedIn kommt den meisten als erstes in den Sinn, wenn es um Social Media Recruiting geht – denn es ist eine professionelle Networking-Plattform, die speziell für den Kontakt mit Fachkräften und Arbeitssuchenden konzipiert wurde. Hier können Sie Stellenangebote veröffentlichen, nach potenziellen Kandidat:innen suchen und Ihre Unternehmenskultur präsentieren. LinkedIn hat mehr als 900 Millionen Mitglieder, etwa 19 Millionen davon in der DACH-Region.

Facebook: Facebook ist ein hervorragender Ort, um offene Stellen zu veröffentlichen und mit potenziellen Kandidat:innen in Kontakt zu treten, denn es ist die größte soziale Plattform der Welt. Hier können Sie eine eigene Unternehmensseite erstellen, relevanten Gruppen beitreten und gezielte Anzeigen schalten, um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Facebook hat fast 3 Milliarden aktive Nutzer:innen (2,96 Milliarden).

Twitter: Auf Twitter können Sie Stellenausschreibungen mit relevanten Hashtags veröffentlichen und mit potenziellen Kandidat:innen über Direktnachrichten in Kontakt treten. Der wesentliche Vorteil für die Personalbeschaffung ist die Echtzeit-Interaktion und die Netzwerkfunktion, welche die Verbindungen komfortabel anzeigt, ähnlich wie bei LinkedIn. Auch wenn Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk zu kämpfen hat, ist es immer noch eine bedeutende Plattform mit 238 Millionen täglich aktiven Nutzer:innen.

Instagram: Instagram ist ideal, um Ihre Unternehmenskultur und Ihr Arbeitsumfeld durch Bilder und Geschichten zu präsentieren. Sie können die Plattform auch nutzen, um offene Stellen zu bewerben und mit potenziellen Kandidat:innen in Kontakt zu treten. Auf Instagram sind über 2 Milliarden Mitglieder aktiv.

YouTube: Auf YouTube können Sie Unternehmensvideos erstellen und teilen, die die Kultur Ihres Unternehmens hervorheben, Erfahrungsberichte von Beschäftigten präsentieren und Einblicke in Ihren Einstellungsprozess geben. YouTube hat über 2,5 Milliarden aktive Nutzer:innen.

TikTok: TikTok ist eine schnell wachsende Social Media-Plattform, die sich auf kurze Videoinhalte konzentriert. Sie kann ein effektives Instrument für die Rekrutierung in den sozialen Medien sein, wenn Sie nach einer jüngeren Zielgruppe suchen. Die Zahl der aktiven TikTok Mitglieder beträgt 1,05 Milliarden.

Neben den typischen Social-Media-Plattformen empfiehlt sich auch ein Blick auf branchenspezifische Plattformen wie Glassdoor, Behance, GitHub und Dribble.

Glassdoor: Auf dieser Plattform können Beschäftigte ihre Unternehmen anonym bewerten. Glassdoor wird häufig von Arbeitssuchenden genutzt, um nach potenziellen Arbeitgeber:innen zu recherchieren. Sie können hier ein Unternehmensprofil erstellen, um Ihr Unternehmen zu präsentieren und Top-Talente anzuziehen. Glassdoor hat 55 Millionen monatliche Besucher.

Nischenplattformen: Je nach Branche und Zielkandidat:innen können Nischenplattformen wie Behance (für Designer:innen), GitHub (für Entwickler:innen) oder Dribbble (für Kreative) effektiver sein, um bestimmte Talentpools zu erreichen.

Bei der Auswahl der Plattformen sollten Sie darauf achten, wo Ihre Kandidat:innen am aktivsten sind und Ihren Ansatz entsprechend anpassen. 

(Abb. 2: Weltweit meistgenutzte soziale Plattformen, Jan 2023, Dataportal)

Best Practices für Social Media Recruiting

Hier finden Sie einige Ratschläge, die Sie als Unternehmen umsetzen können:

  • Erstellen Sie eine Karriereseite für Ihr Unternehmen, auf der Sie Ihre Unternehmenskultur vorstellen und Informationen über offene Stellen und Karrieremöglichkeiten bereitstellen. Unabhängig vom Social Media Recruiting ist eine starke Unternehmenskultur für ein Unternehmen in vielerlei Hinsicht wichtig.
  • Veröffentlichen Sie regelmäßig Stellenausschreibungen in den sozialen Medien, um Ihr Unternehmen bei potenziellen Kandidat:innen im Blick zu behalten.
  • Treten Sie mit möglichen Kandidat:innen in Kontakt, indem Sie auf Kommentare oder Nachrichten antworten, um Beziehungen aufzubauen und einen positiven Eindruck von Ihrem Unternehmen zu vermitteln.
  • Ziehen Sie bezahlte Werbung in Betracht, um bestimmte demographische Gruppen oder Zielgruppen anzusprechen und einen qualitativ hochwertigeren Kandidat:innen-Pool zu erhalten.
  • Teilen Sie Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten von Beschäftigten, um Ihre Unternehmenskultur zu präsentieren und Kandidat:innen eine bessere Vorstellung davon zu geben, wie es ist, für Ihr Unternehmen zu arbeiten.
  • Überwachen Sie Ihre Präsenz in den sozialen Medien und reagieren Sie umgehend auf negatives Feedback oder Bewertungen
  • Personalisieren Sie Ihre Kommunikation mit potenziellen Kandidat:innen, indem Sie ihren Namen verwenden und Ihre Fähigkeiten oder Erfahrungen erwähnen, um Wertschätzung zu zeigen.
  • Gehen Sie Partnerschaften mit Arbeitnehmervertretungen oder Organisationen ein, die sich für Vielfalt einsetzen, um Ihre Reichweite zu erhöhen und unterrepräsentierte Talente anzusprechen.
  • Verfolgen und analysieren Sie Ihre Social Media Recruiting-Kennzahlen, um den Erfolg Ihrer Maßnahmen zu messen und datengestützte Entscheidungen für zukünftige Kampagnen zu treffen.
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Arten von Inhalten und Botschaften, um herauszufinden, was bei Ihrer Zielgruppe am besten ankommt, und passen Sie Ihre Strategie entsprechend an.

Herausforderungen des Social Media Recruiting

Social Media Recruiting bietet zwar einige Vorteile, beinhaltet aber auch Herausforderungen, wie zum Beispiel die Informationsflut. Bei so vielen Stellenausschreibungen und Nachrichten, die über soziale Medien verschickt werden, kann es für Unternehmen schwierig sein, sich von der Masse abzuheben und die Aufmerksamkeit potenzieller Kandidat:innen zu gewinnen.

Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit ist eine weitere Herausforderung, da Kandidat:innen möglicherweise Nachrichten von mehreren Unternehmen erhalten, so dass es wichtig ist, unverwechselbare Stellenanzeigen und Nachrichten zu erstellen.

Die Aufrechterhaltung der Professionalität und der Employer Brand auf informellen Plattformen sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, da Kandidat:innen in den sozialen Medien Erfahrungen und Meinungen austauschen können. Daher müssen Unternehmen ihre Präsenz überwachen und umgehend auf Rückmeldungen reagieren, um einen positiven Ruf als Arbeitgeber:in aufrecht zu erhalten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Social Media Recruiting verschiedene Vorteile gegenüber traditionellen Rekrutierungsmethoden bietet und in der modernen Welt schlicht die Nummer eins im Recruiting ist. Durch die geschickte Nutzung von Social-Media-Plattformen können Unternehmen ein breiteres Publikum erreichen, gezielt demografische Zielgruppen ansprechen und offene Stellen effektiver bewerben. Die Rekrutierung über soziale Medien bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, wie etwa Informationsflut, Wettbewerb um Aufmerksamkeit, Aufrechterhaltung einer professionellen Arbeitsweise und Wahrung der Reputation der Arbeitgebenden.

Wenn Unternehmen diese Herausforderungen meistern und bei der Rekrutierung auch auf Vielfalt und Inklusion achten, können sie einen vielfältigeren Pool von Kandidat:innen anziehen und eine integrativere Arbeitsplatzkultur schaffen. Denken Sie auch daran, Ihre Botschaften konsistent zu halten, aktiv auf die Nutzer:innen einzugehen und einen reibungslosen Bewerbungsprozess bereitzustellen.

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